Als Pfadfinder*in …bin ich Teil der Kirche – Ein Rückblick

Erschienen am 24. Mai 2022 in Allgemein

Jonas Montenarh

 

Bald steht für viele von uns ein Pfingstlager an. Und wie es für einen katholischen Verband üblich ist, steht damit auch die Frage nach einer Pfingstmesse oder einem Pfingstwortgottesdienst an – machen wir einen? Wollen wir überhaupt einen? Immerhin verbinden viele Pfadfinder*innen eine Messe oder einen Gottesdienst mit der katholischen Kirche, welche gerade bei vielen Menschen Anlass zum Nachdenken sowie kritischem Hinterfragen ist. Da ist es sehr verständlich, wenn in der Truppstunde oder der Leiter*innenrunde Grundsatzfragen zur Pfingstmesse aufkommen und man verschiedenste Bedürfnisse und Erwartungshaltungen jonglieren muss: Möglicherweise den Wunsch nach einer Pfingstlagermesse „wie immer“, weil es Tradition hat, und den Wunsch nach einer Alternative, damit gerade nicht einfach nur Tradition wiederholt wird, sondern bewusst hinterfragt wird. Dazu auch die Herausforderung, eine Balance zu finden zwischen denjenigen, denen ihr Glaube und vielleicht auch die katholische Kirche sehr wichtig sind – und denjenigen, die damit so gar nichts zu tun haben (wollen). Damit stellt sich die Frage, die wir uns auch in unserer Aktion am 06.04. gestellt haben: Wie stehen Pfadfindersein und Kirche eigentlich zueinander?


Das Pfadfindergesetz sagt klar, als Pfadfinder*in „stehe ich zu meiner Herkunft und meinem Glauben“. Gleichzeitig soll ich auch sagen, was ich denke und danach handeln. Das haben wir bei der gemeinsamen Abendveranstaltung ernst genommen und einen sehr angeregten, wertschätzenden und interessanten Austausch geführt. Diese Erkenntnisse daraus möchten wir euch nicht vorenthalten:

  • Wir als Pfadfinder*innen entscheiden jede*r für sich, wie man zum Glauben steht. Es ist wichtig, dass man davon unabhängig die Frage für sich beantworten kann und soll, wie man zur katholischen Kirche steht. Denn beides kann in Verbindung stehen, es ist aber nicht als unzertrennbare Einheit zu sehen.
  • Unterschiedliche Meinungen und Einstellungen zum Thema Glaube und Kirche bereichern uns als Pfadfinder*innen, zeigen neue Perspektiven auf und machen deutlich, dass der gemeinsame Dialog unheimlich wichtig ist.
  • Wir Pfadfinder*innen wollen eine bunte, vielfältige Kirche, damit sich alle Menschen, die möchten, dort Willkommen fühlen können.
  • Wir möchten Kirche aktiv mitgestalten. Antrieb kann dabei der eigene Glaube sein, der Wille etwas zum Besseren verändern zu wollen oder einfach nur das Interesse, einen Ort der Gemeinschaft zu schaffen. 
  • Pfadfinder*innen sind (Teil der) Kirche. Wir können als Kirche auftreten und damit Zeichen setzen.
  • Kirche ist für uns Pfadfinder*innen nicht nur das Gebäude namens Kirche. Oder die Institution Kirche. Sondern auch eine Gruppenstunde oder eine gemeinsame Aktion kann Kirche sein.


Gemeinsam mit unseren Gästen Finja und Tobias haben wir uns daher ein paar Dinge vorgenommen: mutig(er) zu sein und Kirche zu leben, Kommunikation zu suchen mit dem Hintergedanken, durch´s Reden ins Tun zu kommen und damit Vorbilder zu schaffen. Vorbild zu sein. 
In diesem Sinne möchten wir euch ermutigen, Pfingsten mal mutig zu sein und euren Glauben so zu leben, wie ihr es als Stamm/ als Gemeinschaft für gut empfindet. Kommuniziert miteinander, ladet euch gegenseitig zu neuen Perspektiven ein – und tragt diese Gedanken weiter, in eure Familien und Freundeskreise, in eure Gemeinden und überall dort hin, wo ihr gehört werden möchtet. Werdet eure eigenen Vorbilder!

Kiste mit der Aufschrift Feedback-Box


Wir von der BAG Kirche möchten uns herzlich bei allen bedanken, die unsere Aktion am 06.04. durch E-Mailkontakt, Anregungen aus den eigenen Gruppenstunden und durch ihre Anwesenheit unterstützt haben. Wer uns nachträglich oder einfach nur so Ideen oder Feedback zukommen lassen möchte ist herzlich eingeladen. Wir freuen uns auf Austausch!


PS: Wer Lust hat, berichtet gerne nach Pfingsten mal, wie Pfadfindersein und Kirche im Lager umgesetzt wurde – wir sind gespannt!

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