Aufarbeitung in der DPSG – wir stellen uns unserer Verantwortung!

Erschienen am 18. Februar 2024 in Allgemein

Lea Roßmar

 

Seit der Pressekonferenz am 07.02.20241 ist ein wichtiges Vorhaben der DPSG gestartet: Die Aufarbeitung von sexuellem (und spiritualisiertem) Missbrauch im Verband. Wenn man überlegt, wie lange die DPSG schon besteht (Schlaubergerhinweis: 95 Jahre) und wie viele Menschen Teil der DPSG sind und waren, so muss man anerkennen, dass in dieser Zeit nicht nur Gutes stattgefunden hat. So schön das Pfadfinder*innenleben sein kann, sind Verbandsstrukturen auch immer ein Ort, in welchem Unrecht geschieht, Übergriffe stattfinden und Grenzen verletzt werden. Seit über 10 Jahren sind wir bereits unterwegs und setzen uns als Verband aktiv für die Prävention von sexualisierter Gewalt ein, um vor zukünftigen Übergriffen und Grenzverletzungen zu schützen. Doch es gilt auch Verantwortung zu übernehmen für alles, was bereits geschehen ist. Es ist wichtig, die Erlebnisse und das Leid von Erfahrenen2 sichtbar zu machen, ihnen Gehör zu schenken und die Augen zu öffnen für Strukturen in der DPSG, die sexualisierte und spiritualisierte Gewalt ermöglichen. Daher ist auf höchster Ebene im Verband beschlossen worden, dass ein gesamtverbandlicher Aufarbeitungsprozess zum Thema Machtmissbrauch umgesetzt werden soll.

Damit der ganze Prozess gut und objektiv abläuft, wurde für die Aufarbeitung zum einen offiziell ein Forschungsteam beauftragt und zum anderen ein Gremium gebildet, der sogenannte Beirat. Dieser hat die Aufgabe, den Prozess zielorientiert zu steuern, über Fortschritte und Ergebnisse zu informieren und immer wieder kritisch zu hinterfragen, wie die Umsetzung stattfindet. Genauer erklärt es der Bundesverband hier: dpsg.de/de/verbandsleben/themen/kinder-und-jugendschutz/aufarbeitung

Dort findet man auch immer alle aktuellen Informationen zum Stand der Aufarbeitungsstudie. Das Forschungsteam ist übrigens auch bei Instagram vertreten.

Wir als Bezirk Köln linksrheinisch begrüßen, dass sich die DPSG für Aufarbeitung einsetzt, und positionieren uns klar gegen sexualisierte und spiritualisierte Gewalt. Wir laden herzlich ein, sich zum Thema Aufarbeitung zu informieren, in gemeinsamen Austausch zu kommen und so die Arbeit zum Aufarbeitungsprozess zu unterstützen.

Hinweis: Wer sich näher mit dem Thema Aufarbeitung auseinander setzt, kann auf Beiträge/Informationen/Quellen stoßen, denen besser eine Triggerwarnung voran gestellt wäre. Dem ist nicht immer so. Daher achtet gut auf euch und eure Bedürfnisse und fragt nach Unterstützung, wenn ihr welche braucht. Solltet ihr nicht wissen, bei wem ihr Unterstützung bekommt, wendet euch gerne vertraulich an die Präventionsmultiplikator*innen des Bezirks, ihr erreicht sie über das Kontaktformular.

1 Hier geht es zur Aufzeichnung der Pressekonferenz: https://aufarbeitung.dpsg.de/video/

2 Der Begriff „Erfahrene“ ist eine Selbstbezeichnung von Menschen, die sexualisierte oder spiritualisierte Gewalt bzw. (Macht-)Missbrauch erlebt haben. Es wird sonst auch von „Betroffenen“ oder „Opfern“ gesprochen, jedoch wird der Begriff „Erfahrene“ positiver wahrgenommen, denn er betont die Ressourcen der Personen und reduziert sie nicht auf eine Opferrolle.

Bildquelle: https://www.dpsg.de/de/verbandsleben/themen/kinder-und-jugendschutz/aufarbeitung

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